Zur Frage der Platzbenennung nach Rabbiner Menachem Mendel Schneerson

Am heutigen Donnerstag entscheidet die BVV darüber, ob ein Platz in Wilmersdorf nach Rabbiner Menachem Mendel Schneerson benannt werden soll oder nicht. Bei dem Platz handelt es sich um ein Teilstück der Münsterschen Straße, gelegen vor der Münsterschen Straße 5.  Hier liegt das Chabad – Zentrum, ein Familien – und Bildungszentrum des Chabad, einer Gruppierung innerhalb des orthodoxen Judentums

13.06.13 –

Am heutigen Donnerstag entscheidet die BVV darüber, ob ein Platz in Wilmersdorf nach Rabbiner Menachem Mendel Schneerson benannt werden soll oder nicht.

Bei dem Platz handelt es sich um ein Teilstück der Münsterschen Straße, gelegen vor der Münsterschen Straße 5.  Hier liegt das Chabad – Zentrum, ein Familien – und Bildungszentrum des Chabad, einer Gruppierung innerhalb des orthodoxen Judentums. Die Chabad - Gruppierung ist Teil der Jüdischen Gemeinde in Berlin. Sie möchte die Benennung des vor dem Zentrum liegenden Platzes nach Menachem Mendel Schneerson. Rabbi Schneerson (1902 – 1994) war ein wichtiger Rabbi der Chabad - Dynastie und ist bis heute in weiten Kreisen eine hoch geachtete Persönlichkeit.

Die grüne Fraktion hat sich lange und umfassend mit der Frage, ob der Platz nach Rabbi Schneerson benannt werden sollte oder nicht, beschäftigt. Die Frage war Thema in drei verschiedenen BVV – Ausschüssen und wurde in den verschiedenen Ausschüssen unterschiedlich bewertet. In die grüne Fraktion wurden mehrfach Mitglieder der Chabad – Bewegung eingeladen, mit ihnen wurde über das Thema ebenso geredet wie mit einer Wissenschaftlerin des Instituts für Vorurteils- und Konfliktforschung e. V. der TU Berlin, das an die dortige Antisemitismusforschungsstelle angegliedert ist. In der grünen Fraktion wurde das Thema gründlich und durchaus kontrovers diskutiert.

Einige Fraktionsmitglieder sind der Auffassung, die Platzbenennung nach Rabbi Schneerson solle erfolgen, um dem Wunsch von Chabad zu entsprechen, zumal dieser Wunsch von der Jüdischen Gemeinde in Berlin unterstützt wird und hierdurch einmal mehr Jüdisches Leben im Bezirk sichtbar gemacht werde. Andere Fraktionsmitglieder dagegen sprechen sich gegen die Platzbenennung nach Rabbi Schneerson aus, und zwar aus verschiedenen Gründen. Zum einen sollen nach einem Grundsatzbeschluss der BVV Straßen und Plätze im Bezirk bei Umbenennungen vornehmlich nach Frauen benannt werden, da Frauen bei Straßennamen bisher deutlich unterrepräsentiert sind. Zum anderen wurde durch das Gespräch mit der eingangs erwähnten Wissenschaftlerin deutlich, dass Rabbi Schneerson innerhalb der Jüdischen Gemeinde durchaus nicht unumstritten ist. Es wurde auch generell kritisch gesehen, Straßen oder Plätze nach religiösen Persönlichkeiten zu benennen, unabhängig von der Religion.

Nach einem inzwischen mehrere Monate andauernden Diskussionsprozess wird die grüne Fraktion heute Abend in der BVV nicht geschlossen, sondern unterschiedlich abstimmen.

Unabhängig von der Abstimmung zur Platzbenennung nach Rabbi Schneerson ist es allen Mitgliedern der grünen Fraktion ein Anliegen, jüdisches Leben im Bezirk wieder stärker sichtbar zu machen. Hierzu gibt es bereits Anträge auf Straßenbenennungen nach Persönlichkeiten jüdischen Glaubens, darunter Regina Jonas, erste Rabbinerin Berlins und Martha Jacob, erfolgreiche Sportlerin jüdischen Glaubens.     

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