„Wie lange dauert es im Bezirk, bis eine neue Stelle wirklich besetzt wird?“ fragt der haushaltspolitische Sprecher der Grünen Fraktion Christoph Wapler in der heutigen BVV. Dabei hat er im Blick, dass in Charlottenburg-Wilmersdorf derzeit ca. 70 Stellen nicht besetzt sind und in den nächsten Jahren jede*r Dritte der Beschäftigten in Rente geht. Gleichzeitig gibt es immer weniger Bewerber*innen.

25.08.19 –

„Wie lange dauert es im Bezirk, bis eine neue Stelle wirklich besetzt wird?“ fragt der haushaltspolitische Sprecher der Grünen Fraktion Christoph Wapler in der heutigen BVV. Dabei hat er im Blick, dass in Charlottenburg-Wilmersdorf derzeit ca. 70 Stellen nicht besetzt sind und in den nächsten Jahren jede*r Dritte der Beschäftigten in Rente geht. Gleichzeitig gibt es immer weniger Bewerber*innen.

So fragt der Fraktionsvorsitzende weiter, ob verwaltungsferne Fachleute eingestellt werden können, indem die Ausschreibungen erweitert werden. Außerdem wollen die Grünen wissen, wie der Bezirk arbeitnehmer*innenfreundlicher werden kann.

In flankierenden Anträgen zeigen die Grünen auf, wie der Bezirk als Arbeitgeber attraktiver werden kann und durch Zusammenarbeit mit den Hochschulen im Bezirk auch einen weiteren Vorteil ausspielen sollte. Durch Zielvereinbarungen soll die Personalführung verbessert werden und die Effizienz der Verwaltung gesteigert werden.

Anbei die Große Anfrage und die Anträge zum Personalmanagement.

Große Anfrage
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Dr. Vandrey/Wapler/Koch

Personalgewinnung und Personalmanagement

Wir fragen das Bezirksamt:

1. Wie beurteilt das Bezirksamt die Effektivität des zentralen Bewerbungsbüros im Hinblick auf das Ziel eines zügig arbeitenden Personalwesens, der Verfahrensbeschleunigung und -vereinfachung sowie der Absicht, Stellenbesetzungsverfahren von der Anmeldung bis zur Einstellung innerhalb von drei Monaten abzuschließen und welche weiteren Maßnahmen zur Beschleunigung, Entbürokratisierung und Vereinfachung von Entscheidungsprozessen plant das Bezirksamt, um offene Stellen deutlich schneller zu besetzen?

2. Wie möchte das Bezirksamt zukünftig in seinen Ausschreibungen die Aufgaben- und Stellenbeschreibungen so gestalten, dass auch geeignete Bewerber*innen berücksichtigt werden können, deren Abschlüsse und Qualifizierungen nicht exakt den traditionellen Anforderungsprofilen entsprechen?

3. Welche Möglichkeiten sieht das Bezirksamt, das Arbeitsumfeld seiner Mitarbeiter*innen hinsichtlich der Einrichtung von Telearbeitsplätzen, der verbesserten Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf, der Barrierefreiheit und moderner Büroausstattung zu verbessern?

Antrag
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Dr. Vandrey/Wapler/Koch

Zielvereinbarungen

Die BVV möge beschließen:

Das Bezirksamt wird aufgefordert, bis zum Beginn des Jahres 2019 für alle Fachbereiche der Abteilungen Zielvorgaben zu definieren, die in Zielvereinbarungen zwischen den Stadträt*innen und den Fachbereichsleitungen niedergelegt werden. Die Zielbeschreibungen sind konkret und messbar zu formulieren, Verantwortungen und realistische Bearbeitungshorizonte sind zu benennen. Diese Vereinbarungen sind der BVV und ihren Ausschüssen im ersten Quartal 2019 zuzuleiten.

Die BVV beschließt über die Gesamt-Zielvereinbarungen der Abteilungen; die Verantwortung für Bearbeitung, Koordination und Einhaltung des Zeitplans obliegt der bezirklichen Steuerung. Die einzelnen Bearbeitungsschritte sind in einem detaillierten Projekt- und Zeitplan niederzulegen. Über die aufbereiteten Arbeitsergebnisse und den weiteren Fortgang der Umsetzung ist in der BVV und ihren Ausschüssen regelmäßig zu berichten.

Der BVV ist bis zum 31.11.2018 zu berichten.

Begründung
Ziel des Antrags ist es, es, verbindliche Strukturen und Verfahren für die Zusammenarbeit zwischen den genannten Organisationseinheiten zu schaffen und auszubauen sowie eine gemeinsame Planung zu entwickeln und regelmäßig fortzuschreiben. Der regelmäßige Austausch über die Ziele und die bei ihrer Erreichung gewonnenen Erkenntnisse ist ein zentrales Anliegen der BVV.

Antrag
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Dr. Vandrey/Wapler/Kaas Elias

Potenziale für die Ausbildung im Bezirk nutzen – Aktiver für das Bezirksamt werben

Die BVV möge beschließen:

Das Bezirksamt wird gebeten zu prüfen, inwieweit mit der Technischen Universität eine Kooperation eingegangen werden kann, um Absolventen z.B. des Bau- oder Verkehrsingenieure dafür zu gewinnen, sich beim Bezirksamt zu bewerben. Zugleich soll geprüft werden, wie die Hürden für Fachqualifizierte, die das Bezirksamt benötigt, die aber über keine oder wenig Verwaltungserfahrung haben, in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen gesenkt werden können, um diese einstellen zu können.

Zudem soll das Bezirksamt eine Strategie entwickeln, wie das Bezirksamt ein attraktiverer Arbeitgeber werden kann und wie offene Stellen insbesondere bei Personen mit entsprechender Berufsausbildung bekannter werden.

Der BVV ist bis zum 31. März 2019 zu berichten.

Begründung
Auf viele offene Stellen des Bezirksamtes gibt es entweder wenige oder keine bzw. keine qualifizierten Bewerbungen. Das geht in der Regel durch alle Bereiche des Bezirksamtes: Sei es das Gesundheitsamt oder das Tiefbauamt. Für die größeren Herausforderungen der wachsenden Stadt wie auch für den Service für die Bürgerinnen und Bürger ist es entscheidend, dass die offenen Stellen auch besetzt werden können. Nur so kann das Bezirksamt seine Pflichten wahrnehmen. Umso mehr sollten die Potenziale im Bezirk nutzbar gemacht werden. Mit der TU-Berlin und der Universität der Künste ist der Bezirk über den Campus Charlottenburg verbunden. In entsprechenden Ausbildungen auf dem Campus Charlottenburg sollte das Bezirksamt auf eine Tätigkeit im Bezirk hinweisen und wenn möglich mit einer Kooperation mit den Universitäten gezielt darauf hinarbeiten.

Viele Fachqualifizierte haben die nötigen Kenntnisse, um für das Bezirksamt arbeiten zu können. Wird jedoch Verwaltungserfahrung eingefordert, können diese Personen nicht ohne weiteres eingestellt werden, auch wenn ihre Fähigkeiten dringend benötigt werden. Gerade in diesen Fällen sollte gemeinsam mit den zuständigen Stellen geprüft werden, wie diese dennoch eingestellt werden können, um die notwenigen Aufgaben erledigen zu können.

Andere Bezirksämter arbeiten mit Imagekampagnen an einem attraktiveren Bild ihrer selbst und machen sich damit bekannter. Das Bezirksamt Neukölln wirbt mit Großplakaten auch in unserem Bezirk (gesehen U-Bahnhof Jungfernheide) als Arbeitgeber, das Bezirksamt Mitte hat einen Imagefilm in den Umlauf gebracht. Gerade jüngeren Leute, die sich beruflich orientieren, werden sowie über Kanäle der sozialen Medien hierauf aufmerksam. Das was andere Bezirksämter könne, kann das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf auch, zumal die City West einer der begehrtesten Arbeitsorte in der Stadt ist.

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