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01.03.15 –
Zur großen Anfrage "Klimaziel 2020 und Umsetzung des Berliner Energie und Klimaschutzprogramms " in der BVV im Februar redete unsere Sprecherin für Klimaschutz und Liegenschaften, Sibylle Centgraf
Sehr geehrte Frau Vorsteherin, sehr geehrte Damen und Herren,
Warum Klimaschutz in Charlottenburg Wilmersdorf? Und wenn ja, wie viel?
Und wie viele Projekte können wir stemmen?
Mit der Mahnung die Umwelt zu schützen und unsere Lebensgrundlagen zu erhalten, sind die meisten von uns groß geworden. 1968 mit dem "Club of Rome" waren die Grenzen des Wachstums beschrieben: Zu verstehen, dass es auf einem endlichen Planeten, kein unbegrenztes Wachstum geben kann, ist kinderleicht einzusehen. Aber was heißt das für unser tägliches Leben? Und vor allem tut das weh und wenn ja, wie und wem?
Zuerst zum Warum: Seit Ende der 70er Jahre sind wir mit der umfassenden Studie „Global 2000“ auf künftige, ressourcenknappe Zeiten gut vorbereitet. Als mit dem Brundtland Report im Vorfeld der ersten internationalen Klimakonferenz in Rio 1992 historische Anstrengungen fruchteten – die zum jetzt völkerrechtlich vereinbarten 2°-Ziel führten - glaubten wir noch, dass die Klimaveränderungen erst den nachfolgenden Generationen so richtig zu schaffen machen.
Aber nein, mit heftigen Stürmen und Starkregenereignissen, mit Jahrhundert-Überschwemmungen undichten Dächern und nassen Kellern und mit zerstörerischen Orkanböen trifft uns die Natur bereits heute!
Bei immer weniger abpuffernder Selbstregulierung reißen die Naturkräfte Ziegel von den Dächern, lassen alte vitale Bäume wie Streichhölzer umfallen und bringen skurrile Bilder hervor, mit Schwimmern auf Wilmersdorfs Straßen und überfluteten U-Bahn-Tunneln. Wie gerade im letzten Jahr durch unwetterartige Regenfälle vom 29. Juni 2017 (Haus in Charlottenburg wurde unterspült und musste in der Nacht wegen Einsturzgefahr evakuiert werden) und Sturm Xavier demonstriert.
Wissenschaftlich belegte Prognosen sind sich einig: die Eisschichten in Grönland und der Antarktis schmelzen immer schneller ab. Sie verlieren jetzt etwa dreimal so viel Eis als in den 90er Jahren. Bis jetzt ist er 14 cm gestiegen. Es könnten sagt das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung PIK bis 2300 gut 3 Meter sein. Hamburg gibt es dann nicht mehr! Der Meeresspiegelanstieg hinterlässt Folgen nicht nur an den Küsten und in den Ländern des Südens.
In den letzten 20 Jahren ist die Biomasse von Insekten deutschlandweit um 75% zurückgegangen. Der Arten- und Individuen-Schwund ist inzwischen so heftig, dass auch die Konservativen sich Sorgen machen, um die Bestäubungsleistung der Insekten, die Voraussetzung für die Fruchtbildung und damit eine reiche Ernte ist.
Unsere Generation hat das Umsteuern in der Hand! Soviel zum Warum: global denken, lokal handeln!
Zu den Projekten hat das BA bereits umfassen geantwortet:
· „Klimaschutz bei dir und mir“ - die kostenlose Energie und Abfallberatung geht weiter,
· grüne Kiez Lieferketten für die Stadt von morgen distribut -E also Lastenfahrräder gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung läuft für weitere drei Jahre,
· die Aktion neue Mobilität Berlin wird weitergeführt,
· das Projekt „urbane Wärmewende“ wird ebenfalls weiterverfolgt .
Klar ist, unser Schwerpunkt liegt in den Sektoren Gebäuden und Verkehr sowie Grün – wegen der Verdunstungskälte. Die von der Bundesregierung versprochene steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung und die Fortführung des CO2 Gebäudesanierungsprogramm schafft Anreize zum Klimaschutz für die Privaten.
Und wenn CO2 Ausstoß des Verkehrs inzwischen unakzeptabel über dem Niveau von 1990 liegt, dann ist es Zeit auch das eigene Verkehrsverhalten zu hinterfragen!
Ministerin Hendricks hält die Verkehrswende für unabdingbar, so sagte sie heute.
Natürlich wird es uns etwas kosten - und es wird wehtun. Als erstes den Besitzern alter Diesel PKW und als nächstes allen Autofahrer*innen ohne Stellplatz, dann wenn in unserem Kiez kostenlose Stellplätze im öffentlichen Raum minimiert werden.
Aber wir brauchen die Diskussion um Fahrverbote und eine andere Mobilität. Denn jährlich sterben in Deutschland 60.000 Menschen frühzeitig an den Folgen von Dieselruß und Stickoxiden.
Also auch gilt für uns: besser werden, umsteigen!
Herzlichen Dank!