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Kieztourismus

Kieztourismus

07.10.10 –

Pressemitteilung vom 7. Oktober 2010

Berlins Bezirke brauchen ein solidarisches und nachhaltiges Tourismuskonzept!

Mit 50 Vertreterinnen und Vertretern aus Hotellerie, Handel und Politik diskutierte die Fraktion der Grünen in Charlottenburg-Wilmersdorf am Dienstag im Grunewald über die Auswirkungen der täglich ca. 350.000 Berlin-Touristen auf die Bezirke und deren Kieze.

„Großstadt-Ballermann“ bemängelte Ramona Pop, die grüne Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus unpassenden Tourismus in einigen Kiezen, während sie gleichzeitig die Bereicherung der Stadt durch Reisende lobte. Birgit Michaelis von StattReisen wies auf zunehmende prekäre Beschäftigungsverhältnisse in der Stadt hin während Gerhard Buchholz von der BTM davor warnte, auch die letzte Brache in Berlin zu sanieren. „Tourismus ist mehr als Wirtschaft“, warnte Ares Kalandides von inpolis vor einer zu beschränkten Sichtweise und warb dafür, diesen Bereich als Querschnittsaufgabe wahrzunehmen. „Wir müssen hier die Frage des Wachstums stellen“ forderte Johannes Novy von der TU Berlin und beleuchtete den Aspekt der Nachhaltigkeit dieser Branche.

Symptomatisch für die Politik dieser Stadt ist unter anderem die Feststellung, dass Tourismus in dieser Legislatur dem Berliner Abgeordnetenhaus nicht eine einzige Debatte wert war. Bündnis 90/ Die Grünen haben mit der gestrigen Veranstaltung den Startschuss für eine breit angelegte Tourismus-Debatte gegeben: „Berlin braucht ein echtes Tourismuskonzept und keinen Businessplan zur Steigerung von Bettenzahlen und Aufenthaltsdauer!“, fordert Nicole Ludwig, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen in Charlottenburg-Wilmersdorf. „Bei täglich über 350.000 Besucherinnen und Besuchern in der Stadt muss die Politik den ‚Rahmen setzen und alle Aspekte des Tourismus berücksichtigen. Dazu gehört nicht nur die rein wirtschaftliche Betrachtung, sondern auch eine Analyse der Auswirkungen auf die Stadtentwicklung sowie der Folgen für die Umwelt. Die sozialen Auswirkungen des Tourismus sind nicht nur in der Wohnungspolitik spürbar und verändern manche Kieze, ohne das AnwohnerInnen beteiligt wurden“, kritisiert Nicole Ludwig weiter und schlägt vor, die KiezbewohnerInnen in die Planungen des Tourismus einzubeziehen.
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