Postkoloniales Erinnern im Bezirk

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Charlottenburg-Wilmersdorf beginnt endlich den Prozess, der neben der Umbenennung der Wissmannstraße in Grunewald eine kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialvergangenheit im ganzen Bezirk zum Ziel hat. Das hatte unsere Fraktion mit dem Antrag „Decolonize Charlottenburg-Wilmersdorf“ erfolgreich angestoßen. Der Fraktionsvorsitzende Christoph Wapler: „Es ist längst überfällig, dass sich Charlottenburg-Wilmersdorf der Aufgabe der Dekolonisierung stellt. Das betrifft Straßen, die nach Kolonialverbrechern benannt sind, genauso wie das Sichtbarmachen der Kontinuitäten bis zu Ausbeutung, Klimawandel, Flucht und Migration in heutiger Zeit.“ Gemeinsam mit dem Bündnis Decolonize Berlin e.V. lädt die BVV zum Auftakt der kritischen Auseinandersetzung bei einer Informationsveranstaltung am Freitag, dem 5. März 2021 um 18 Uhr ein.

04.03.21 –

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Charlottenburg-Wilmersdorf beginnt endlich den Prozess, der neben der Umbenennung der Wissmannstraße in Grunewald eine kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialvergangenheit im ganzen Bezirk zum Ziel hat. Das hatte unsere Fraktion mit dem Antrag „Decolonize Charlottenburg-Wilmersdorf“ erfolgreich angestoßen.

Der Fraktionsvorsitzende Christoph Wapler: „Es ist längst überfällig, dass sich Charlottenburg-Wilmersdorf der Aufgabe der Dekolonisierung stellt. Das betrifft Straßen, die nach Kolonialverbrechern benannt sind, genauso wie das Sichtbarmachen der Kontinuitäten bis zu Ausbeutung, Klimawandel, Flucht und Migration in heutiger Zeit.“

Gemeinsam mit dem Bündnis Decolonize Berlin e.V. lädt die BVV zum Auftakt der kritischen Auseinandersetzung bei einer Informationsveranstaltung am Freitag, dem 5. März 2021 um 18 Uhr ein. Danach beginnt die Suche nach einem neuen Namen für die Wissmannstraße. Der Offizier Hermann von Wissmann hatte als Befehlshaber deutscher Kolonialtruppen 1889/1890 den Widerstand der ostafrikanischen Bevölkerung gewaltsam niedergeschlagen. Eine ehrende Erinnerung an solche Akteure ist mit demokratischen Werten der Gegenwart nicht mehr vereinbar. Bürger*innen und Initiativen aus Charlottenburg-Wilmersdorf können Vorschläge für die Umbenennung einreichen.

Im Rahmen der Aktionswochen gegen Rassismus finden weitere Veranstaltungen zur Aufarbeitung statt:
Die Stabstelle Bildung für Nachhaltige Entwicklung des Bezirksamts fragt in ihrer digitalen Dialogveranstaltung am 24. März: „Wer war Kurt Hoffmann? Auf postkolonialer Spurensuche in Charlottenburg-Wilmersdorf“. Auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof Güterfelde steht das Mausoleum des Plantagenbesitzers Kurt Hoffmann aus dem Jahr 1915.

In Charlottenburg-Wilmersdorf fehlt bislang eine koordinierte Aufarbeitung der Kolonialgeschichte und ihrer Kontinuitäten. Der Kreisverband von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN diskutiert mit Interessierten am 13. April, wie ein solches Konzept erarbeitet werden kann und welche Besonderheiten es im Bezirk zu beachten gibt.