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04.04.19 –
von Oliver Schruoffeneger, Stadtrat für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt
Im Jahr 2017wurde die Stabsstelle „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ eingerichtet. Damit will die rot-grüne Zählgemeinschaft die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen im täglichen Leben in Charlottenburg-Wilmersdorf verankern. Das erste Jahr war im Wesentlichen mit der Konzeptentwicklung und ersten Aktivitäten der politischen Bildung gefüllt. Jetzt greifen auch die ersten praktischen Beschlüsse.
Faire Produkte in Kantinen und auf Straßenfesten
Pächter und Nutzer von bezirklichen Flächen und Räumen für die Gastronomie müssen einen Anteil an Produkten aus fairer und biologischer Herstellung anbieten. Dies gilt auch für Veranstaltungen, die öffentliches Straßenland nutzen, wie zum Beispiel Märkte und Straßenfeste.
Keine Grabsteine aus Kinderarbeit
Als nächster Schritt ist in diesem Jahr noch ein Beschluss zu den Grabsteinen auf den bezirklichen Friedhöfen geplant. Viele dieser Steine kommen aus asiatischen Ländern. Obwohl Kinderarbeit durch die Internationale Arbeitsorganisation verboten ist, hat gerade in diesem Jahr eine Recherchetour des katholischen Hilfswerk Misereor wiederum herausgefunden, dass in Indien in 7 von 8 besuchten Steinbrüchen Kinderarbeit zur Regel gehörte. Auf den bezirklichen Friedhöfen sollen daher nur Steine aus europäischer Produktion oder mit einem vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit anerkannten Label aufgestellt werden dürfen.
Fairer Sport
Zu guter Letzt hat das Bezirksamt auch tief in die Taschen gegriffen und für 10.000 Euro neue Fuß-, Hand- und Volleybälle für die Schulen aus fairer Produktion gekauft. Auf Anregung der Stabsstelle BNE hat die Schulabteilung dafür Mittel bereitgestellt. Schulen können nun also jeweils ein Netz mit 15 neuen Bällen bekommen, ohne ihren eigenen Anschaffungsetat zu belasten. Dafür klären sie ihre Schüler/innen im Rahmen einer Projektwoche oder eines Projekttages darüber auf, was der Unterschied zwischen den Bällen aus fairer Produktion und anderen Bällen ist.
Neben diesen Maßnahmen innerhalb der Bezirksverwaltung sind wir natürlich weiterhin sehr aktiv bei der Ansprache von Unternehmen im Bezirk und in der Öffentlichkeitsarbeit. Während der Leichtathletik- Europameisterschaft gab es einen großen Informationsstand zum Thema „fair trade im Sport“. Damit wurde ein breites Publikum erreicht und über die Herstellungsbedingungen insbesondere bei Bällen und Trikots informiert.
Klima retten, Fluchtursachen verhindern
So schwer ist es für jeden einzelnen nicht, das Klima zu retten oder Ursachen zur Flucht zu verhindern. Anders Einkaufen und bewusst konsumieren sind eine Stellschraube, um nachhaltige und umweltschonende Produktion zu fördern. Damit unser Lebensstandard nicht zu Lasten anderer geht. Wir haben mittlerweile das Wissen und die Technologien, die allen Menschen auf der Welt ein erträgliches Leben ermöglichen könnten. Mit unseren Aktivitäten wollen wir einen Beitrag dazu leisten. So kann die notwendige Bewegung entstehen, die individuelle Verhaltensänderungen und notwendige rechtliche Rahmenbedingungen nicht in Konkurrenz zueinander stellt, sondern als zwei unverzichtbare parallel Handlungsstränge ansieht.
Filmreihe zur Nachhaltigkeit
Damit wollen wir aufklären und die Einwohner*innnen motivieren, bewusst einzukaufen und so Einfluss auf nachhaltige und soziale Produktionsbedingungen gerade auch in anderen Ländern zu nehmen.
An jedem ersten Freitag im Monat läuft im Delphi Lux unsere Filmreihe #2030. Hier werden Filme zu Zielen der Nachhaltigkeit gezeigt und gemeinsam diskutiert. (https://www.facebook.com/filmreihe2030/)