Bündnisgrüne kritisieren Abriss des Postgebäudes am Hochmeisterplatz ohne denkmalrechtliche Prüfung – Denkmalschutz muss früher überprüft werden

Im letzten Ausschuss für Stadtentwicklung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf berichtete der Stadtrat für Stadtentwicklung über einen Antrag, dass Postgebäude am Hochmeisterplatz abzureißen. Der Antrag sei an die obere Denkmalschutzbehörde gesandt worden.

Doch der Investor schafft bereits Tatsachen.

Das 1933 vom Berliner Architekten Willy Hoffmann (1878 – 1979) gebaute Postamt 311 am Charlottenburger Hochmeisterplatz wird derzeit abgerissen, ohne dass ein Bauantrag für einen Neubau vorliegt. Eine Überprüfung, um  das offensichtlich denkmalwerte Gebäude zu erhalten, wurde nicht unternommen und kann jetzt auch nicht mehr erfolgen.

Dazu Dr. Volker Heise, der Stadtentwicklungspolitische Sprecher der Bündnisgrünen Fraktion: „Der Inverstor, der hier hochverdichteten Wohnungsbau plant, gibt im Internet  als Baujahr fälschlicherweise 1958 an. Er weiß warum. Das Bekanntgeben des richtigen Baujahrs hätte vielleicht doch Proteste, zumindest aus der Fachwelt, hervorgerufen, um das städtebaulich hervorragend situierte Gebäude zu erhalten. Der Bau stellt mit seinen klaren Formen und durchdachten Details für das moderne Bauen der 30er Jahre ein typisches Beispiel dar. Berlin wird um ein Dokument charakteristischer und vorbildhafter moderner Großstadtarchitektur der Neuen Sachlichkeit ärmer.“

Die Bündnisgrünen hatten den Denkmalbeirat aufgefordert, sich des Gebäudes anzunehmen, doch konnte dieser bei einer Besichtigung nur noch feststellen, dass das Gebäude schon abgerissen wird.  

„Die Vereinfachung der Bauordnung von 2006 ermöglicht diesen unsensiblen Umgang mit wertvoller Bausubstanz“, kritisiert die Baupolitische Sprecherin Jenny Wieland,  „wir baggern sonst unsere eigene Geschichte ab.“

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